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1. Altertum und Mittelalter - S. 397

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 397 — Balduin V. Guido von Lusignan. Saladin. Schlachten am Bache Kison und bei Hittin. Verlust Jerusalems 1187. — Kreuzzug Philipp Augusts von Frankreich, Richard Löwenherz' von England und Friedrich Barbarossas 1189. Schlachten bei Philomelium und Jconium. Barbarossas Tod im Flusse Seleph. Eroberung Cyperns durch Richard Löwenherz. Gründung des deutschen Ritterordens durch Friedrich von Schwaben 1190. Eroberung von Accon 1191. Zerwürfnis Richard Löwenherz' mit Philipp August und Leopold von Österreich. Heldenmütige, aber unfruchtbare Kämpfe Richards. Konrad von Mont-ferrat. Heinrich von Champagne. Guido von Lusignan König von Cypern. Richards Rückkehr und Gefangenschaft. — Balduin von Flandern. Bonifacius von Montferrat. Doge Dandolo. Eroberung von Zara 1202. Wiedereinsetzung des Isaak Angelus und Alexius in Constantinopel. Lateinisches Kaisertum 1204— 1261. Königreich Thessalonich. Lehnsfürstentümer. Erwerbungen der Republik Venedig. — Kinderkreuzzug 1212. — Kreuzzug Andreas' von Ungarn, Leopolds von Österreich, Ottos von Meran und Wilhelms von Holland 1217. Kamel. Eroberung von Damiette 1219. Manßurah. Unglücklicher Ausgang. — Kreuzzug Friedrichs Ii 1228. Zurückgewinnung der heiligen Orte. Krönung in Jerusalem. — Eroberung Jerusalems durch die Chowaresmier 1244. Niederlage der Christen bei Gaza. — Kreuzzug Ludwigs des Heiligen 1248. Eroberung von Damiette. Belagerung von Manßurah. Turanschah. Niederlage und Gefangennahme des Kreuzheeres 1250. — Kreuzzug Ludwigs des Heiligen nach Tunis 1270. Ludwigs Tod. Friedens-Vertrag. — Bibars. Fall von Antiochien 1268. Kelauu. Alasch-ras. Fall vou Ptolemais und Übergabe der letzten christlichen Besitzungen 1291. — Folgen der Kreuzzüge: Sittliche Erziehung des Menschengeschlechts. Umgestaltung der europäischen Lebensverhältnisse. Entwickelung der geistigen Bildung. Belebung des Handels. Erhöhung der Machtstellung der Kirche und Beginn ihres Verfalls. Veredelung des Rittertums und Entartung desselben. Anfang zur Befreiung des Bauernstandes. Emporkommen der Städte. Das deutsche Reich in den letzten Zeiten des mittel alters. Das Interregnum 1256—1273. Richard von Cornwallis. Alfons von Castilien. Ottokar von Böhmen. Werner von Mainz. — Rudolf von Habsburg 1273—1291. Wahl zu Frankfurt, Krönung zu Aachen. Schlacht auf dem Marchfelde 1278.

2. Altertum und Mittelalter - S. 337

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 337 — Klerus und gegen den Verfall aller Zucht, Ordnung und Gesetzlichkeit im Reiche eifert. Die leichtfertige Richtung der Zeit, wie sie namentlich auch in der ritterlichen Poesie zutage trat, bekämpfte am nachdrücklichsten Thomasin von Zirkläre ans Frianl, der in seinem „welschen Gast" die Ansicht entwickelt, daß kein äußerer Vorzug, sondern allein das Streben nach dem Höheren wahres Glück zu geben vermag, daß nicht Geburt, sondern Tugend den Menschen hochstellt und ihm den rechten Adel, den Adel der Gesinnung verleiht. Ist der „welsche Gast" mehr für die Gebildeten berechnet, so wendet sich Hugo von Trimberg in einem Buche, das er den „Renner" nannte, weil es rennen sollte durch die Lande, an alle Stände ohne Ausnahme, um sie durch Beispiele, Gleichnisse, Fabeln, Geschichten und Bilder praktisch zu belehren und durch direkte Vermahnung und ernste Rüge zur Besserung anzuhalten. In ähnlichem Geiste ist Ulrich Bouers „Edelstein" geschrieben, ein Buch. das in einfacher, klarer Sprache einen Schatz von gesunden Lebensregeln, von Welt- und Menschenkenntnis enthält und gleichfalls dem Übermut und der Gewaltthat der Großen und der Erwerb- und Genußsucht des Volkes entgegentritt. Von den übrigen Erzeugnissen der didaktischen Poesie verdient vorzugsweise genannt zu werden „die Welt", eine bunte Sammlung von Fabeln, Gleichnissen und Erzählungen, die sich hauptsächlich um Ehe und Haus und die niederen Verhältnisse des Lebens bewegen und den Stricker, einen nicht unbegabten Dichter aus Österreich, zum Verfasser haben. Wie bereits angedeutet, zeigt sich seit der Mitte des 13. Jahrhunderts der Kunstwert der poetischen Schöpfungen in entschiedenem Abnehmen begriffen, und mit dem Ende desselben Jahrhunderts erscheint der Verfall der ersten deutschen Dichtungsherrlichkeit besiegelt. Die Höfe hörten auf Sänger und Poeten willkommen zu heißen, und die Fürsten selbst hatten wichtigere Dinge zu thun, als Minneliedern und Helbengebichten zu lauschen. Nun fanb allerbings die von den höheren Stäuben vernachlässigte und aus den Burgen und Schlössern geflüchtete Sangeskunst bereitwillige Aufnahme in den Häusern einfacher Bürger und Hanbwerksmeister; aber bte Pflege, die ihr hier zu teil würde, verriet mehr Eifer als Verstäubnis und vermochte ihr die frühere Blüte nicht zurückzugeben. Die Meisterfänger bilbeten eine förmliche Zunft, innerhalb welcher die Poesie gerabezu hanbwerksmäßig gelehrt und betrieben würde, und bereu Angehörige sich allsonntäglich zu einer Singschule versammelten, um ihre Gesänge vorzutragen und durch den dazu berufenen Vorsteher nach gewissen Gesetzen und Regeln prüfen Zu lassen. Ihr Hauptbestreben ging dahin, recht künstliche Schmelzer, Abriß. 22

3. Altertum und Mittelalter - S. 399

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 399 — Die Schweiz, die Mark Brandenburg, das Grdens-land Preußen. Die Schweiz. Aussterben der Zähringer. Unmittelbare Stellung unter Kaiser und Reich. Die Habsburger. Uri, Schwyz und Unterwalden. Begründung der schweizer Eidgenossenschaft 1291. Bestätigung der Reichsunmittelbarkeit durch Heinrich Vii. Albrechts I vergebliche Bemühungen zur Unterwerfuug der Waldstätte. Leopolds I Niederlage bei Morgarten 1315. Erneuerung und Erweiterung des Bundes. Leopolds Ih Niederlage bei Sempach 1386. Schlacht bei Näfels. Erweiterung der Eidgenossenschaft. Die Mark Brandenburg. Die Askanter 1134—1320. Albrecht der Bär 1134—1170. Selbständigkeit der Mark. Eroberung von Brennabor. Kolonisations- und Missionsthätigkeit. Johann I und Otto in 1225—1267. Erwerbung der Neumark und der Uckermark. Gründung von Frankfurt a. O. Otto Iv mit dem Pfeile 1267—1308. Gefangennahme bei Frose. Waldemar 1308—1319. Kampf mit dem Fürsten von Rügen. — Die Wittelsbacher 1323—1373. Ludwig. Der falsche Waldemar. Verwüstung der Mark. Ludwig der Römer. Otto. — Die Luxemburger 1373—1415. Wenzel. Karls Iv wohlthätige Verwaltung. Sigismund. Jobst von Mähren. Die Quit-zows. Friedrich von Hohenzollern Statthalter 1411. Bund des Adels. Schlacht am Kremmener Damme. Zerstörung von Friesack und Plaue. Erwerbung Brandenburgs durch die Hohenzollern 30. April 1415. Das Ordensland Preußen. Adalbert von Prag. Bruno von Querfurt. Christian von Oliva. Konrad von Masovien. — Herbeirufung des deutschen Ordens. Hochmeister Hermann von Salza. Ankunft des Landmeisters Hermann Balk 1228. Erbauung von Thorn. Ottokar von Böhmen. Erbauung Königsbergs. Landmeister Konrad von Thierberg. Erbauung der Marienburg. Unterwerfung Preußens 1283. — Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen. Verlegung der hochmeisterlichen Residenz nach Marienburg 1309. Blüte des Ordens unter Winrich von Kniprode. Allmählicher Verfall. — Wladislaus Jagello von Lithauen und Polen. Schlacht bei Tannenberg 1410. Heinrich Reuß von Planen. Erster Friede von Thorn 1411. — Besetzung der Marienburg durch Kasimir von Polen 1457. Zweiter Friede von Thorn 1466. Verlust West-preußeus an Polen. Anerkennung der polnischen Lehnshoheit. — Albrecht von Hohenzollern. Verwandlung Preußens in ein weltliches Herzogtum 1525. Georg-Eckert-fnstitut für internationale Schulbuchforschung Braur,schweig Schulbuchbifcliothek

4. Altertum und Mittelalter - S. 339

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 339 - französischen Sagenstoffe, durch allerlei Zuthaten erweitert, in Prosa zu übersetzen. Diese gedehnten Bearbeitungen wurden später in Volksbücher verkürzt, in welcher Gestalt sie noch heute viel gelesen werden. Darunter sind die „vier Haimons-kinder", „Fortnnatns", die „sieben weisen Meister", „Kaiser Octavianns", die „schöne Magelone" und die „schöne Melusine". Mit dem 15. Jahrhundert schwanden auch die letzten Reste ritterlichen Wesens, aus der Litteratur sowohl wie aus dem Leben, und statt der Rittergeschichten und Heldensagen bildeten von jetzt ab Possen und Schwänke den Inhalt der ziemlich zahlreichen Volksbücher. Zu den ältesten dieser Art gehört der „Pfaffe Amis", dessen Held ein Priester ist, der um seiner Tugenden willen Neid und Druck von seinen Oberen zu leiden hat und sich deshalb der Gaunerei ergiebt und bald als Reliquienkrämer, bald als Kaufmann, bald als Maler durch schalkhafte Streiche hoch und niedrig betrügt. Ein anderes vielgelesenes Narrenbuch ist der „Pfaffe von Kalenberg", worin die Schwänke eines Mannes geschildert sind, der sich zuerst als Student am Hofe des Herzogs von Österreich durch einen Scherz eine Pfarre, dem Thürsteher aber eine Tracht Prügel verschafft, im Verlaufe seines vielgestalteten Lebens alle, die in seine Nähe kommen, foppt und prellt und zuletzt als Hofnarr endet. Am bekanntesten aber ist der „Till Eulenspiegel", ein Volksbuch das unzählige Mate bearbeitet und gedruckt und in die meisten europäischen Sprachen übersetzt worden ist. Bei weitem die meisten Streiche, welche dem Eulenspiegel zugeschrieben werden gingen schon früher von Mund zu Mund, was indes nicht ausschließt, daß ein Landfahrer, welcher mit seinen Witzen und Schelmereien ganz Norddeutschland erfüllt und im Jahre 1350 zu Mölln bei Lübeck sein Grab gefunden haben soll, wirklich existiert hat. Ähnlich liegt die Sache mit dem „Lalenbuche" oder den „Schildbürgern", einer Sammlung uralter, im Volke lebender Schwänke, worin die Narrheiten einer ganzen Gemeinde dargestellt werden. Bedeutende Erscheinungen hat die zweite Hälfte des 15. und der Anfang des 16. Jahrhunderts auf dem Gebiete der satirischen Lehrpoesie aufzuweisen. Die größten Satiriker dieser Zeit sind Sebastian Brant, Thomas Murner und Johann Fischart. Sebastian Brant war Rechtsgelehrter in Straß- 1458 bürg, wo er im Jahre 1494 sein berühmtes „Narrenschiff" bis herausgab, das in fast alle europäischen Sprachen übergegangen 1521 ist. „Narrenschiff" nennt er das Buch deswegen, weil der Narren so viele seien, daß Karren und Wagen sie nicht zu führen vermöchten; er müsse darum ein Schiff ausrüsten, in dem er sie sämtlich unterbringen könne. So geißelt er denn 22*

5. Altertum und Mittelalter - S. 340

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 340 --- mit scharfem Spott, zugleich aber auch mit sittlichem Ernst die Laster und Gebrechen aller Stände, und zwar indem er sie weniger als Sünden behandelt, die Gott strafe, sondern als Thorheiten, die der menschlichen Vernunft widerstrebten. Noch zu Brants Lebzeiten trat ein an schneidendem Witz, poetischer Lebendigkeit und satirischer Schärfe ihm überlegener, an Charakter und sittlicher Würde ihm weit nachstehender Nebenbuhler 1476 auf: der Franziskanermönch Thomas Murner aus Straß-bis bürg. Dieser dichtete um das Jahr 1508 die „Narren-1536 beschwörung" und nicht lange darauf die „Schelmen-znnft", beide eine Fülle treffender Züge, aber auch nicht wenige Derbheiten und Gemeinheiten, sogar Flüche und Schimpfwörter enthaltend. Der fruchtbarste und witzigste Satiriker jener 1545 Periode ist Johann Fischart, der gleichfalls lange in Straß-1589 ^ur9 ^ble und als Amtmann zu Forbach in Lothringen starb. Sein Hauptwerk ist ein dem Französischen nachgebildeter Roman „Gargantua" oder, wie der ausführliche Titel lautet: „Affen-theuerliche Raupengehenerliche Gefchichtklitterung. Von Thaten und Nahten der vor kurtzeu Langenweilen wollu wol beschreiten Helden und Herren Grandgnsier Gargantua und Pantagruel, Königen von Utopien und Nienenreich. Etwan von M. Rabelais französisch entworfen, nun aber überschrecklich lustig inn ein teutsches Model vergossen und ungefährlich obenhin, wie man den Grindigen lanßt vertiret durch Huldrich Elloposeleron Reznem." Mit beißender Lauge werden in dem Buche nacheinander übergössen die Thorheiten der Genealogien und Stammbäume, die Schwelgerei und die Trunksucht, die Kleiderpracht und die unvernünftige Kindererziehung, die superkluge Gelehrsamkeit, die Händel- und Prozeßsucht und dergleichen Gebrechen und Verkehrtheiten mehr, und zwar alles in den wahrsten, wärmsten Gestalten, voll des frischesten, unmittelbarsten Lebens. Von den zahlreichen übrigen Schriften Fischarts gehören die bekanntesten der kirchlichen Satire an, nämlich das „vier-hörnige Jesuiterhütlein" und der „Bienenkorb", während „Flohhatz, Weiber Trutz" einen mehr niedrig-komischen Charakter trägt und in dem „Ehezuchtbüchlein" neben vielen scherzhaften Zügen sich eine treffliche Schilderung häuslichen Familienglückes sindet. Am Ende des 15. Jahrhunderts erhielt auch die uralte, aus dem Niederländischen stammende Tiersage von „Reineke Fuchs", nachdem sie im Laufe der Zeit bereits mehrfache Umwandlungen erfahren, ihre jetzige Gestalt und ihren zum Teil satirischen Charakter, der ihr ursprünglich völlig abging. Sie ist ein lebendiges »Gemälde von einem Hofe, wo Ränke, Umtriebe, Weibereinflüsse und andere Künste Recht und Gesetz beugen- und schmeichlerische Ratgeber alles durchsetzen, wo

6. Altertum und Mittelalter - S. 341

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 341 — Befriedigung der Selbstsucht für das höchste Ziel der Herrschaft gilt und Tugend und Sittlichkeit nur von den Schwachen und Einfältigen geübt werden. Die gelungenste Bearbeitung des „Reineke Fuchs" hat bekanntlich Goethe geliefert. In demselben Maße, wie sich einst die kunstvolle Ritterdichtung dem Epos zuwandte, wandte sich die Poesie des 15. und 16. Jahrhunderts mit ihrer Derbheit und ihrem Mutterwitz dem Drama zu. Die Anfänge unseres Schauspiels sind in der kirchlichen Liturgie zu suchen, indem die um Ostern von verschiedenen Personen mit Gesang vorgetragene Leidensgeschichte auf den Gedanken führte, Handlung und Wechselrede damit zu verbinden. Mit der Zeit wurden diese Darstellungen (Mysterien) auch auf die übrigen Festtage ausgedehnt und schließlich, da man immer mehr Gefallen an ihnen fand, aus der Kirche auf den Markt und ins öffentliche Leben verpflanzt und hier, namentlich zu Fastnachten, zum Ergötzen des schaulustigen Volkes durch allerlei Possen und Mummereien erweitert. Später trennte man den komischen und spaßhaften Teil der Mysterien gänzlich von dem ernsten und legte jenem, der anfangs nur Erguß augenblicklicher Laune war, einen bestimmten Plan zu gründe, wobei besonders Jahrmarktscenen, Prozesse, Ehezwiste u. dgl. den Stoff abgaben. Solcher „Fastnachtsspiele" dichtete vor allen Hans Sachs eine ansehnliche Reihe, und er traf darin so sehr den richtigen Ton, daß er der ganzen folgenden Zeit Muster und Vorbild wurde. Sein bedeutendster Nachahmer war sein Landsmann Jakob Ayrer, der gleichfalls eine Menge von Fastnachtsspielen, Tragödien und Komödien versüßte, die sich sämtlich durch eine gewisse Kunstmäßigkeit der Anlage und durch srische, lebendige Handlung auszeichnen. Wie die Dichtkunst, so gelangte auch die Baukunst unter den Hohenstaufen zu ihrer höchsten Vollendung. Die ersten christlichen Kirchen wurden im byzantinischen Stil erbaut, wobei die alten Kauf- und Gerichtshallen, die Basiliken, zum Muster dienten. Diese waren in Form eines Oblongums errichtete Gebäude mit flachem Giebeldach, im Innern durch zwei Säulenreihen der Länge nach in drei Abteilungen, ein größeres Mittelschiff und zwei kleinere Seitenschiffe, geschieden und an dem einen Ende mit einem etwas erhöhten, halbkreisförmigen Raume abschließend. Später erweiterte und bereicherte man den Grundplan, indem man zwischen dem letzterwähnten Raume und den drei Langschiffen mittels Querbaues ein Querschiff einfügte, wodurch das Ganze die Gestalt eines Kreuzes erhielt; über dem Kreuzdurchschnitt aber wölbte man, um dem christlichen Charakter des Hauses einen ferneren Ausdruck zu geben, als Abbild des Himmels eine halbrunde Kuppel. Die herrlichste unter den

7. Altertum und Mittelalter - S. 342

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 342 — ^inf)en dieser Art ist die von Kaiser Justinian erbaute Sophien-klrche in Constantinopel, seit der Eroberung der Stadt durch die Türken in eine muhammedanische Moschee umgewandelt. Aus dem byzantinischen Stil begann sich im 10. Jahrhundert bei den Völkern romanischer Zunge der romanische Stil zu entwickeln. Die Grundform der Anlage blieb auch jetzt noch die Basilika; um aber den aufstrebenden, schwunghaften Eindruck des Ganzen zu erhöhen, beseitigte man die flache Decke und überspannte das Schiff der Kirche mit breitgesprengten Rundbögen, zwischen denen man halbkreisförmige Kreuzgewölbe anbrachte. Noch kräftiger wurde der Drang nach oben ausgeprägt durch die Hinzufügung der Glockentürme, die zugleich an Höhe fort und fort zunahmen. Mit der eigentlichen Baukunst aber trat die Bildnerei in Verbindung, um in bald einfacher, bald reicherer Ausführung Darstellungen aus der heiligen Geschichte zu geben oder die Nischen, Pfeiler, Wände und besonders die Portale mit allerlei Figuren und Schmuckwerk zu versehen. Das gepriesenste Werk des romanischen Stils, die große Kirche zu Clugny, hat in der französischen Revolution ihren Untergang gefunden; doch läßt sich in den herrlichen Domen von Speier, Worms, Mainz, Trier, Bamberg, Regensburg, Augsburg, Hildesheim und vielen anderen Gotteshäusern Deutschlands noch deutlich erkennen, mit welchem Ernst und Eifer die Baumeister jener Tage dem christlichen Geiste in ihren Schöpfungen Rechnung zu tragen suchten. Zu ihrer vollen Schönheit und Erhabenheit wurde die architektonische Kunst durch den in der Hohenstaufenzeit zur Herrschaft gelangenden germanischen oder gotischen Stil geführt. Die himntelanstrebende Sehnsucht des gläubigen Gemütes versinnbildlichend, veredelte die Gotik den Rundbogen zum Spitzbogen, erhöhte die Fenster und Portale, ließ die Türme leichter und schlanker emporsteigen und die Pfeiler gleich Palmen frei und selbständig nach oben wachsen: sie schuf Kirchen, erhaben in der Masse und doch in keiner Weise schwerfällig, da sie den riesenhaften Bau in eine zahllose Menge feiner Glieder auflöste und allenthalben die starre Mauer durch mannigfaltige Verzierungen zu beleben wußte. Besonders ist es die Form der Rose, welche in diesen Verzierungen wiederkehrt, die Rose in Fenstern und Thüren, an Bögen und Pfeilern, und von ihr getragen oder zu ihr ausblühend das Kreuz, das Sinnbild des Glaubens und der Gottheit. Die reinste und vollendetste Ausgestaltung fand die gotische Kunst an dem von Meister Gerhard im Jahre 1248 angelegten Dome von Köln und an dem herrlichen Straßburger Münfier, dessen berühmter Turm von Meister Erwin von Steinb!lch im Jahre 1276 entworfen und begonnen wurde. Unter den übrigen Meisterwerken dieses

8. Altertum und Mittelalter - S. 344

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 344 — besten Söhne verehrte. Die angesehensten Männer seiner Zeit, wie Erasmus, Luther und Melanchthon, waren seine Freunde, mit dem unübertroffenen italienischen Maler Raffael stand er in innigem Verkehr, und die Kaiser Maximilian 1 und Karl V zogen ihn wiederholt an ihren Hos und überhäuften ihn mit Gunstbezeugungen. In seinen Werken erscheint er überall als echter deutscher Künstler, treu und seelenvoll und erhaben in Gefühl und Gedanken; seine Darstellungen zeigen Würde, mit Grazie und Gefälligkeit gepaart, das Kolorit ist glänzend, die Ausführung vollendet und nicht selten dabei ungemein zierlich. Ein Jahr nach Albrecht Dürer wurde in einem Dorfe des Bistums Bamberg als Sohn eines Kartenmalers und Formschneiders der durch seine Bilder aus der Reformationszeit be-1472 kannte Lukas Kranach geboren. Früh schon nahm derselbe 1553 Qn den Beschäftigungen des Vaters teil, dann begab er sich nach Koburg, wo ihn Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen veranlaßte, ihn an seinen Hof nach Wittenberg zu begleiten. Als Bürgermeister dieser Stadt, welches Amt er vom Jahre 1537 ab bekleidete, lebte er im vertrauten Umgange mit Luther, den er ebenso wie seine Familie und seine Schüler vielfach porträtierte. Nach der unglücklichen Schlacht bei Mühlberg folgte er dem Kurfürsten Johann Friedrich, welchem er mehr Freund als Unterthan war, in die Verbannung und später in dessen neue Residenz Weimar, wo er auch seine Tage beschloß. Die Vorzüge seiner Werke bestehen in der Korrektheit der Zeichnung, der Lebendigkeit und Dauer des Kolorits und der unübertrefflichen Zartheit der Ausführung; zu seinen größeren Schöpfungen gehören die Altarblätter zu Weimar, Naumburg, Torgau, Kemberg und Wittenberg. Ein vierter ausgezeichneter 1498 Künstler, der Maler und Formschneider Hans Holbein, er-1543 wahrscheinlich zu Augsburg das Licht der Welt, um dann mit seinem Vater nach Basel zu gehen. Hier erwarb er sich die Freundschaft des Erasmus, zu dessen „Lob der Narrheit" er die Holzschnitte fertigte, und bessert Empfehlungsschreiben er es verdankte, daß er auf einer Reise nach England die ehrenvollste Aufnahme daselbst fand. In England, wo er bis zu seinem Tode blieb, befinden sich auch die meisten seiner Gemälde, welche sämtlich die treueste und gewissenhafteste Nachahmung der Natur bekunden und eine lebensvolle Darstellung, hlühendes Kolorit und schöne Formen zeigen. Unter seinen Holzschnitten, die mit Recht unübertrefflich genannt werden können, ist am berühmtesten der „Totentanz."

9. Altertum und Mittelalter - S. 346

1894 - Halle a.S. : H. Peter
- 346 — Palästen, Villen und Landsitzen, mit öffentlichen Lustorten und Gartenanlagen bedeckt, und die Hauptstadt Cordova selbst stellte an Pracht nno Herrlichkeit alle Plätze des Abendlandes in Schatten. Sie zählte eine Million Einwohner und hatte 600 Moscheen, 80 Schulen und 300 Bäder aufzuweisen; auf den Bau der Hauptmoschee, eines großartigen Denkmals der Frömmigkeit und des Kunstsinnes der Kalifen, verwandten diese nicht weniger als zwei Jahrhunderte. Die Schulen Cordovas genossen eines solchen Rufes, daß lernbegierige Männer aus den verschiedensten Ländern Europas dorthin strömten, um sich in der Medezin, Mathematik und Astronomie zu unterrichten, die von den Arabern mit besonderer Vorliebe gepflegt wurden. Auch die Poesie vernachlässigte man nicht, vielmehr nahm sie in dem gesamten Leben der Nation eine bevorzugte Stellung ein, und Männer und grauen aller Stände stritten sich um den Preis des Liedes. Überhaupt fanden Wissenschaften und Künste bei Fürsten und Herren wie in den Kreisen des Volkes die eifrigste Anerkennung und Unterstützung, so daß sich in den Städten des arabischen Spaniens eine geistige Thätigkeit entfalten konnte, wie sie an Höhe und Umfang die ganze westliche Welt damals nicht annähernd aufzuweisen hatte. Mittlerweile machte die Bildung christlicher Herrschaften im Norden der Halbinsel immer größere Fortschritte. In den asturischen und cantabrischen Bergen hatte der tapfere Pelagius an der Spitze flüchtiger Westgotenscharen allen Unterjochungsversuchen der arabischen Eroberer getrotzt und den Grund zu 760 einem unabhängigen Königreich Asturien gelegt, das durch seinen Schwiegersohn und zweiten Nachfolger Alfonfo bis an den Fuß der Pyrenäen und bis an die Mündung des Duero ausgedehnt wurde. Mehr als ein Jahrhundert verging indes unter wechselvollen Kämpfen, ehe die im raschen Ansturm von den Christen zurückgewounenen Gebiete in ihren gesicherten Besitz kamen, und erst dem um das Jahr 900 herrschenden Alsonso Iii war es vorbehalten, nach einer Reihe glänzender Waffengänge dieses Endergebnis herbeizuführen. Des letzteren Sohn nahm seinen Sitz in Leon, nach welcher Stadt das Reich fortan genannt wurde, und begann damit, auch die Länder südlich vom Duero den Händen der Moslemin zu entreißen. Fast gleichzeitig vereinigte Sancho I, der Schwager Alsonsos Iii, die Berglandschaften vom mittleren Ebro bis in die Pyrenäen und an den baskischen Meerbusen zu einem Königreich Navarra, während die bisher zum Frankenreiche gehörige spanische Mark als Grafschaft Barcelona in den erblichen Besitz Wisrids des Haarigen gelangte. Alle diese christlichen Reiche lagen in beständigem Kampfe mit dem Kalifat von Cor-

10. Altertum und Mittelalter - S. 348

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 348 — nicht der Emir von Sevilla den mächtigen Beherrscher der Morabethen oder Almoraviden aus Marokko zur Hilfe herbeigerufen. Dieser setzte dem Vordringen der ersteren einen Damm entgegen, zwang aber auch die zwieträchtigen moslemi-tischen Fürsten des südlichen und mittleren Spaniens unter seine Botmäßigkeit. Einige Jahrzehnte später erlangten zwar die Christen wieder die Oberhand, als jedoch die Almoraviden durch die glaubenseifrige Sekte der Almohaden verdrängt wurden, trat abermals ein Aufschwung in den kriegerischen Unternehmungen der Muhammedaner ein. So wogte der selten ruhende Kampf zwischen den beiden Gegnern unentschieden hin und her, und auch die Bildung der drei Ritterorden von Cala-trava, Alcantara und San Jago di Compostella sowie die Vereinigung von Catalonien (Grafschaft Barcelona mit Aragonien) brachten zunächst keine Änderung hervor, da sich gleichzeitig Asturien, Leon und Navarra von Castilien abtrennten, was langjährige innere Fehden zur Folge hatte. Endlich erstritten die verbündeten christlichen Heere den glorreichen Sieg 1212 bet Tolosa, und nun eilte die Macht der Mauren mit Riesenschritten ihrem Untergange entgegen. Schon um die Mitte des 13. Jahrhunderts sahen sich dieselben lediglich auf das Königreich Granada beschränkt, das sich indes bei verhältnismäßiger Ruhe durch die Fruchtbarkeit des Landes und durch den Gewerb-sleiß seiner Bewohner bald zur schönsten Blüte erhob, und in dessen Hauptstadt zu jener Zeit der berühmte Königspalast Alhambra mit seiner eigenartigen Pracht, mit seinen Höfen und Hallen, mit seinen Springbrunnen und Blumengärten erbaut wurde. Zwei Jahrhunderte vergingen für das wieder durch Asturien und Leon vergrößerte Castilien und für das Nachbarreich Aragonien unter vielfachen gegenseitigen Besehdunaen, unter fast unaufhörlichen Thronstreitigkeiten und bürgerlichen Kümpfen. Da vermählte sich der Kronprinz Ferdinand der Katholische von Aragonien mit Jsabella, der Erbin von Castilien und legte dadurch den Grund zu der späteren Vereinigung der beiden Reiche, von denen jedoch jedes seine eigene Verfassung behielt. Nachdem die Gatten den Thron bestiegen und sich durch kluge Maßregeln in der Herrschaft befestigt hatten, _ schritten sie zum Angriff auf die letzte maurische Besitzung in Spanien, deren Erhaltung bisher nichts als eine Folge der Zwietracht und Zerrüttung in den christlichen Staaten gewesen war. Zehn Jahre lang dauerte der Krieg, bis die Haupt-1492 stabt Granada am 2. Januar 1492 ihre Thore öffnete und Ferdinand und Jsabella ihren festlichen Einzug hielten. Der unglück-lichemanrenfürst Abdallah überreichte den Siegern dieschlüfsel
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